BDA Auszeichnung Guter Bauten 2005
Beschreibung
Das Weingut Engelhof nahe Hohentengen – südlichstes Weingut Deutschlands – verfügte über viel zu kleine Verkaufs- und Degustationsräumlichkeiten. Der für den Erweiterungsbau zur Verfügung stehende Platz war sehr beengt. Vorgaben, wie die Anbindung an den Bestand, insbesondere an den bestehenden Barriquekeller, und der Sichtkontakt zu den Reben mussten erfüllt werden. Der neue Baukörper wurde deshalb eng an den Bestand angefügt und mit einem Flachdach versehen. Insbesondere der markante Giebel des Gutshauses sollte nicht gestört werden. Die Grundrissform ergab sich durch die zur Verfügung stehende Grundstücksfläche, die voll ausgenutzt werden musste.
Eine besondere Herausforderung stellte die Höhenproblematik dar: einerseits die unterschiedlichen Anbindungen an den Bestand, andererseits der Wunsch nach Öffnung zum Weinberg wider- sprachen sich aus topographischer Sicht und bedingten einen in der Höhe gestaffelten Baukörper.
So ergab sich eine differenzierte Raumkonstellation: der Eingangs-
bereich mit der Verkaufs- und Degustationstheke dient als Bindeglied zwischen Alt und Neu. Er ist etwas niedriger als der eigentliche Gastraum, welcher um zwei hinterleuchtete Stufen erhöht ist, und auch eine andere Raumhöhe hat. Die abgehängten Gipskartondecken überschneiden sich und geben durch die integrierte indirekte Beleuchtung den Räumlichkeiten eine spezielle Note.
Die Materialien des Anbaus wurden so gewählt, dass er trotz seiner Stringenz nicht als Fremdkörper wirkt: die Verblendung der Außenwand erfolgte mit bossiertem Kalkstein, demselben Material, das schon am Bestand vorhanden war. Aus dieser Natursteinwand schiebt sich das Fenster zu den Reben heraus, durch das man einen herrlichen Blick auf das benachbarte Kaiserstuhl hat. Das Flachdach wurde extensiv begrünt.
Im Inneren harmonieren die Oberflächen perfekt miteinander: der Natursteinboden aus geschliffenem Serpentin steht im Kontrast zu den Ahornflächen von Thekenanlage, Sitzbank, Regalen und Tisch-
platten. Die satinierten Glasflächen runden das Bild ab. Insgesamt entstand trotz der Detailvielfalt eine ruhige heitere Atmosphäre, die dem wichtigsten Thema – dem Wein – genügend Raum lässt.